Eine Frage, die mir heute manchmal gestellt wird. Und ganz ehrlich? Ich glaube, man ist nie zu 100 % bereit. Ich war es nicht.
Ich habe mich nicht in Geburtsvorbereitungskurse gestürzt. Ich habe keine Bücher gelesen, keine Pläne gemacht, keine riesige Baby-Wunschliste erstellt. Ich habe es einfach auf mich zukommen lassen.
"Go with the Flow" das ist schon immer mein Motto gewesen. Und es hat mich weit gebracht. Auch, oder gerade, als ich Mama wurde. Ich gehöre zu den Menschen, die lieber fühlen als zerdenken. Die sich gerne vom Leben tragen lassen, statt alles durchzustrukturieren.
Manchmal ist das wunderschön. Und manchmal, sagen wir ehrlich, auch herausfordernd.
Ich wusste nicht, was eine Einleitung ist. Und ich wusste auch nicht, wie sich Wehen anfühlen. Aber was ich wusste: Ich vertraue meinem Körper. Ich wusste, dass mein Kind kommen wird, auf ihre Art, zu ihrer Zeit. Als die Geburt begann, ging alles schnell. Einleitung und drei Stunden später war sie da. Ganz unkompliziert. Ganz intuitiv. Ganz magisch. Und ich glaube heute: Genau weil ich nicht so viel wusste, hatte ich auch weniger Angst. Keine Bilder im Kopf, keine Erwartungen, keine To-do-Liste im Herzen.
Ich war da. Mit allem, was ich bin.
Und mein Körper war es auch.
Das bedeutet nicht, dass Geburtsvorbereitung schlecht ist, im Gegenteil. Für viele ist es wichtig, sich informiert und sicher zu fühlen. Aber mein Weg war ein anderer. Und ich möchte dir Mut machen, dass auch dein Weg genau richtig sein darf. Ob du alles planst oder nichts. Ob du Kurse besuchst oder lieber in dich hineinspürst. Du darfst deinen Weg gehen.
Was ich wirklich unterschätzt habe, war nicht die Geburt. Es war das Danach. Die unendliche Geduld, die man plötzlich braucht. Die Langsamkeit. Die kleinen, zähen Alltagsmomente, in denen man sich früher schneller, effizienter, “produktiver” erlebt hat. Ich war es gewohnt, dass alles schnell geht. Ich habe immer Dinge angepackt, umgesetzt, organisiert, erledigt.
Und plötzlich… stehst du da.
Und wartest, bis kleine Händchen den fünften Versuch machen, einen Schuh anzuziehen. Und du sitzt daneben. Still. Bereit, wenn Hilfe gewünscht ist. Und irgendwie genießt du es. Weil du spürst: Diese Langsamkeit bringt dich zurück ins Leben.
Ich habe Frauen um mich herum erlebt, die sich ganz anders vorbereitet haben als ich. Mit Listen. Mit Plänen. Mit Ängsten. Mit Hoffnungen. Und alles ist richtig. Denn Geburt ist nicht planbar. Mama-Sein ist nicht planbar. Das Leben mit Kind sowieso nicht. Was uns verbindet, ist nicht die Art der Vorbereitung, sondern die Hingabe, mit der wir uns darauf einlassen.
Ich hatte keine Ahnung, wie das alles wird. Aber ich wusste: Ich schaffe das. Auf meine Art. Und heute, wenn ich meine Tochter anschaue, weiß ich: Ich habe es nicht nur geschafft. Ich bin daran gewachsen. Jeden Tag ein bisschen mehr.
Oder frisch Mama. Oder mittendrin. Und du fragst dich manchmal: „Bin ich bereit? Mach ich das richtig? Warum fühlt sich das manchmal so schwer an?“ Dann möchte ich dir sagen: Du bist nicht allein. Du bist nicht falsch. Und du musst nicht alles wissen.
Du darfst fühlen.
Du darfst fragen.
Du darfst wachsen.
Und du darfst wissen: Es kommt nicht darauf an, wie vorbereitet du bist, sondern, wie ehrlich du mit dir selbst bist. Mit all dem, was in dir lebt. Mit deiner Liebe. Deinem Zweifel. Deiner Sanftheit. Deiner Kraft. Mit ganz viel Herz, für dich und alle Frauen, die sich selbst gerade neu kennenlernen.
Von Mama zu Mama.
Von Mensch zu Mensch.
Deine Annetta
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